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Elfriede Springer - ihr Leben und Werk
Elfriede Springer wurde am 5. April 1886 als Tochter des Königlichen Seminarlehrers
Berthold Springer in Sagan geboren. Mit vier Jahren verlor sie ihre Mutter, und sechs
Jahre Später kam ihre zweite Mutter ins Haus. Von ihr sagte Elfriede Springer selbst,
dass wohl kaum eine andere so aufrichtig treu und fleißig den Familienhaushalt
weitergeführt hätte.
Die spätere Malerin berichtete über sich u. a. folgendes: "Die Kunstbetätigung äußerte
sich erstmalig darin, dass ich die Deckel meiner Bilderbücher bekritzelte und bemalte,
was nicht immer das Wohlwollen meiner Erziehungsberechtigten auslöste. In den weiteren
Schuljahren zeichnete ich mit viel Liebe Ranken, Sterne, Ornamente und Vorlagen, wie es
damals üblich war, was mir ein Lob eintrug. Nach der Konfirmation bekam ich Ölfarben
sowie Staffelei und durfte mich zum Malkurs anmelden. Die dortige Tätigkeit und private
Zeichenvorbereitung waren das Vorspiel zur Kunstakademie".
Nach Schulabschluss und dem endgültigen Erkennen ihrer zeichnerischen Begabung
erhielt sie an der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau unter dessen Direktor,
Professor Hans Poelzig, eine entsprechend gute akademische Ausbildung. Sie schloss
ihr viersemestriges Studium mit dem Examen für eine Lehrbefähigung an Höheren Schulen
ab, hatte aber zusätzlich die Handarbeit- und Turn-Prüfung abgelegt. Weitere Prüfungen
als Fachlehrerin in den genannten Fächern folgten.
Danach im Jahre 1913, fand Elfriede Springer in der niederschlesischen Regierungs-
Bezirkshauptstadt Liegnitz eine Anstellung als Lehrkraft am Lyceum (Oberlyceum,
Studienanstalt), der späteren Auguste-Viktoria-Schule. Hier wurde sie bodenständig, wohnte in
der Goldberger Straße 106 und später, nach dem Kauf eines Hauses im Jahre 1938, an der
Stadtgrenze zu Groß Beckern, in der Kleinsiedlung auf dem Siedlerweg.
Ihre Freizeit verbrachte sie nach wie vor weiter mit ihrer Lieblingsbeschäftigung, der
künstlerischen Tätigkeit des Zeichnens. Ihr Fortbewegungsmittel war ein Damenfahrrad, auf
dem sie sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Liegnitz schnell zu den von ihr
auserkorenen architektonischen Besonderheiten gelangte. Elfriede Springer hatte ein
geschultes Auge dafür und hinterließ damit der Nachwelt ein Stück unserer Heimat, nach
deren Verlust ihrer Zeichnungen eine besondere Kostbarkeit darstellen.
Nach 33 Jahren musste sie im Oktober 1946 ihr geliebtes Liegnitz verlassen, das ihr in der
weiteren Umgebung sehr viele Zeichenmotive geboten hatte, zwangsweise verlassen.
Sie konnte einen kleinen Teil ihrer Werke, wirklich einmalige Schätze, mitnehmen,
aber auch diese durchaus nicht vor Vandalismus oder Plünderungen schützen. Mit vielen
Mitbürgern der Stadt teilte sie das Leid der Vertreibung ins Ungewisse. In Leipzig fand die
Künstlerin 1947 bis zu ihrem Lebensende eine Ersatzheimat. In dieser Stadt setzte sie ihre
zeichnerischen Tätigkeiten mit großem Erfolg fort. Elfriede Springer verstarb am
29. November 1959 in Leipzig im Alter von 73 Jahren und wurde auf dem dortigen
Südfriedhof
beigesetzt.
Von 2007-2008 fand im Copper Museum Legnica eine Sonderausstellung zu den Werken
von Elfriede Springer statt.
Quelle: http://liegnitz.de/geschichten
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